Die Premium-Economy-Class erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Fluggesellschaften der Golfregion setzen diese bislang aber nicht ein. Bislang. Denn im Dezember 2020 bekam Emirates den ersten Airbus A 380 mit der neuen Premium-Economy-Class. Wir haben alle Informationen zur Einführung der Premium-Economy-Class bei Emirates für Euch zusammengestellt.
Emirates Airlines
Emirates Airlines ist eine recht junge Fluggesellschaft. Gegründet wurde diese 1985 im Emirat Dubai in Konkurrenz Gulf Air. Insbesondere in den 90er Jahre wuchs die Airline massiv. Die Airline hat sich dabei bewusst auf die stark frequentierten Strecken zwischen Europa und Asien und Australien positioniert. Den australischen Kontinent fliegt Emirates seit 1995 an.
Die Airline setzt auf eine gemischte Flotte von Airbus und Boeing. Sie ist der größte Betreiber von Airbus A 380. Gleichzeitig setzt die Airline aber auch eine große Flotte von Boeing 777 ein. Bestellt sind zudem Airbus A350-900 und Boeing 787-9 und Boeing 777X. Deren Auslieferung ist allerdings noch unklar.
Emirates setzt verschieden Produkte an Bord Ihrer Flugzeuge ein. Mit anderen Worten, die Sitze in den unterschiedlichen Klassen sind nicht überall gleich. Sie gehörte aber auch zur ersten Fluggesellschaft, die in der First-Class Ihrer Airbus A380 Flotte Duschen eingebaut hat. Die neuste Beoing 777 verfügt zudem in der First-Class über raumhohe abgeschlossen Suiten. Der Mittelsitz verfügt über ein „virtuelles Fenster“. Bis Dezember 2020 gehörte allerdings eine Premium-Economy-Class nicht zu den von Emirates angebotenen Reiseklassen.
Premium-Economy-Class
Die Premium-Economy-Class wurde 1992 mehr oder weniger zeitgleich von der britischen Fluglinie Virgin Atlantic und der taiwanesischen Airline Eva Air eingeführt. Diese Reiseklasse ist zwischen Economy-Class und Business-Class positioniert. Diese orientiert sich allerdings näher an der Economy-Class als der Business-Class.
Mit immer restriktiveren Reiserichtlinien müssen viele Geschäftsreisenden immer öfter Premium-Economy-Class fliegen. Aber auch Privatreisenden schätzen den höheren Komfort. Der Umsatz ist in in der Premium-Economy-Class übrigens bei vielen Airlines pro Fläche höher als in der Business-Class. Dies macht diese Reiseklasse zu einer auch in Bezug auf den Umsatz attraktiven Reiseklasse. Insoweit ist es verständlich, dass auch andere Fluggesellschaften immer häufiger den Einbau einer Premium-Economy-Class in Erwägung ziehen. Oder bereits gezogen haben.
Swiss wird die Klasse voraussichtlich im kommenden Jahr einführen. Auch Finnair plant im kommenden Jahr eine Premium-Economy-Class einzuführen.
Einführung Emirates Airlines Premium-Economy-Class
Lange war über die Einführung einer Premium-Economy-Class bei Emirates Airlines spekuliert worden. Und es war auch unklar, welcher Sitz tatsächlich zum Einsatz kommt. Aufhorchen lassen hatte eine Pressemeldung der Flugzeugsitzsparte von HAECO im April 2019. Dort wurde der Eclipse Sitz vorgestellt.
Eingeführt werden sollte das Produkt von einer Airline aus dem Nahen Osten sein. Hier hatten viele auf Emirates getippt. Eine Bestätigung war aber weder auf der Aircraft Interiors Expo in Hamburg noch von Airline oder Sitzhersteller zu erhalten. So haben wir Euch an dieser Stelle auch nicht informiert. Wir wollten uns nicht auf Mutmaßung verlassen. Und es sprachen auch einige Dinge dagegen. Nämlich, dass Emirates eher auf erfahrende Hersteller mit größerer Produktpalette setzt.
Nun ist klar, dass Emirates Airlines einen Premium-Economy-Class Sitz des deutschen Hersteller Recaro gewählt hat.
Mit der Auslieferung des ersten Emirates Airbus A380 mit der neuen Premium-Economy-Class im Dezember 2020 ist die Kabine noch nicht sofort buchhbar. Mit Einführung der neuen Premium-Economy-Class wird Emirates Airlines diese zunächst ausgewählten Kunden als Option anbieten. Sobald aber mehr Flugzeuge mit der neuen Kabine ausgeliefert worden sind, wird diese auch regulär buchbar sein. Zudem plant Emirates die neue Premium-Economy-Class auch in den bestellten Boeing 777X und Airbus A 350 einzubauen. Zudem soll zumindest ein Teil der Flotte umgerüstet werden.
Recaro Sitz für die neue Premium-Economy-Class von Emirates
Der deutsche Hersteller Recaro ist nicht nur Automobilzulieferer. Das Unternehmen ist auch bereits seit 1971 einer der Global Player in der Herstellung von Flugzeugsitzen. So nutzen u.a. bereits Lufthansa und Singapore Airlines Sitze des deutschen Herstellers. Nun kommt im Dezember 2020 mit Emirates ein weiterer Kunden für den Premium-Economy-Class Sitz PL3530 von Recaro dazu.
Der Auftrag an Recaro wurde im April 2019 auf der Hamburger Aircraft Interiors Expo vereinbart. Hierbei greift die Airline auf den Sitz und dessen Features zurück. Nicht unüblich ist dabei aber, dass dies an die Anforderungen und Wünsche der Airline angepasst wird.
Die Sitze sind in einem beigen Ton gehalten. Die höhenverstellbare Kopfstütze ist in brauner Farbe gehalten. Hierauf abgestimmte auch das helle Kabinendesign mit braun akzentuierten Umrahmungen der Fenster. Die Sitze sind mit Leder bezogen. Dieses soll dabei resistent gegen Flecken sein, um den harten Anforderungen an einen Flugzeugsitz möglichst lange trotzen zu können. Ob dies gelingt bleibt abzuwarten. Die hellen Leidersitze bei Virgin America waren dem nicht immer gewachsen und sahen gegen Ende doch etwas mitgenommen aus.
Die Sitze verfügen zudem über eine verstellbare Fußstütze am Sitz. Anders als andere Airlines sieht die Einführung der Premium-Economy-Class bei Emirates diese an jedem Sitz vor. Und nicht wie bei manch andere Airline lediglich an der ersten Reihe.
Die Einführung der Premium-Economy-Class erfolgt bei Emirates Airlines im Airbus A 380-800. Alle noch fünf auzuliefernden Airbus A 380 werden mit der Premium-Economy-Class ausgestattet werden. Sie befindet sich, wie auch bei der Lufthansa, im vorderen Bereich des Unterdecks.
Einführung der Emirates Premium-Economy-Class im Dezember 2020
Auch wenn der Sitz individuell gestaltet ist. Letztlich ist es doch ein Produkt von der Stange. Den Sitz nutzen auch andere Airlines. Wo sich die Fluggesellschaften von den Wettbewerben angrenzen können sind Abstand und Anordnung.
Hier greift Emirates bei der Einführung der Premium-Economy-Class auf ein bewährtes Konzept zurück.
Die Sitze kommen im Airbus A 380 in einer 2 – 4 – 2 Anordnung daher. Es gibt insgesamt 56 Sitz in der Emirates Premium-Econony-Class. Überrascht hat uns dass diesen nach der Pressemeldung drei eigene Waschräume zur Verfügung stehen. Das ist positiv und erfreulich. Viele Airlines haben hier ein deutlich schlechteres Verhältnis von Sitzen zu Waschräumen. Dies zudem oft genug selbst in höherwertigeren Klassen. Oder die Gäste der Premium-Economy-Class müssen sich die Waschräume mit der Economy-Class teilen.
Alle Sitze verfügen über einen 13 Zoll großen Monitor, der am Vordersitz angebracht ist.
Sitzabstand und Sitzbreite sehr gut, aber nicht herausragend
Der Sitzabstand beträgt 40 inch. Dies entspricht rund 101,6 cm. Die Sitzbreite beträgt 19,5 inch, was rund 50 cm entspricht. Damit bewegt sich Emirates am oberen Rand des Angebotes. Großzügiger ist hier nur Japan Airlines mit den Sky Premium Sitzen, die einen Sitzabstand von 42 inch bieten. Allerdings sind diese mit 18,9 inch schmaler. Cathay Pacific bietet gleichfalls einen Sitzabstand von 40 inch. Aber auch hier sind die Sitze mit 18,5 inch einige Zentimeter schmaler.
Besser ist nach unserer Meinung nur der Premium-Economy-Class von Air New Zealand in der Boeing 787-9. Der Sitzabstand ist mit 42 inch besser, die Sitzbreite gleich. Der Monitor mit 11 Zoller aber kleiner. Ein vergleichbar gutes Produkt findet Ihr ferner bei Air France in der Premium-Economy-Class.
Die Premium-Economy-Class der Lufthansa ist im Vergleich zu Emirates mit 38 inch Sitzabstand enger. Die Sitze zudem mit 19 inch geringfügig schmaler.
Fazit
Im Dezember 2020 gibt es mit Emirates eine weitere Airlines, die eine Premium-Economy-Class anbietet. Allerdings ist die große Revolution ausgeblieben. Emirates Airlines greift auf einen bewährten Premium-Economy-Class Sitz von Recaro zurück. Diesen konfiguriert die Airline nach eigenen Wünschen und positioniert sich so am oberen Rand des Angebotes.
Einerseits schön, dass mit Emirates eine neue Airline eine Premium-Economy-Class einführt. Auf der anderen Seite schade, dass sich Emirates nicht deutlich von den Wettbewerbern absetzt. Was nicht heißen soll, dass der Recaro Sitz, den Emirates in der Premium-Economy-Class nutzt, ein schlechter Sitz ist. Im Gegenteil. Der Sitz konnte bereits bei anderen Fluggesellschaften überzeugen.
Nun bleibt abzuzwarten, welche – und ob eine andere – Airline aus der Golf Region der Sitz von HAECO nutzt.
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