Viele Fluggesellschaften kämpfen ums Überleben. Die Zukunft von Virgin Atlantic ist infolge des Coronavirus ungewiss. Nun melden britische Medien widersprüchliche Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic. Wir fassen den aktuellen Stand für Euch zusammen.
Virgin Atlantic
Virgin Atlantic ist eine britische Fluggesellschaft. Sie gehört zu 51% der britischen Virgin Group von Richard Branson und zu 49% der amerikanischen Delta Airlines.
Nachdem sich bereits früh abzeichnete, dass die Zukunft von Virgin Atlantic infolge des Coronavirus ungewiss werden könnte, hatte sich das Unternehmen um Unterstützung durch die britische Regierung bemüht.
Der allerdings hatte der britische Finanzminister zunächst eine Absage erteilt. Es forderte die Airline auf, das Angebot in veränderter Form neu zu stellen. Hintergrund für die Ablehnung war insbesondere, dass das Verkehrsministerium davon ausging, dass Virgin Atlantic nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, wie u.a. die FT in ihrer Ausgabe vom 17.04.2020 berichtete. Nun melden britische Zeitungen widersprüchliche Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic.
Widersprüchliche Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic
Britische Medien melden nun widersprüchliche Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic. So berichtet die britische Zeitung „The Telegraph“ , dass Richard Branson und somit seine Holding Virgin Group einen Käufer sucht. Hierzu wurde die britische Investment Bank Houlihan Lokey beauftragt.
Hierzu hatte das Unternehmen potenzielle Investoren angeschrieben. Interesse scheint es u.a. vom Staatsfond aus Singapore zu geben sowie Private Equity Firmen / Investmentfonds Unternehmen. Allerdings stellte sich auch hier wieder die Frage nach der Beteiligung und deren Höhe.
Eigentümerstruktur ist wichtig
Wichtig ist bei einer Beteiligung und deren Modalitäten die Höhe der Beteiligung. So muss an einem europäischen Unternehmen grundsätzlich die Mehrheit bei europäischen Anteilseignern liegen. Diese ist erforderlich, da andernfalls die Airline nicht als europäische Airline gilt. Geregelt ist dies in der Verordnung (EG) 1008 / 2008.
Nähere hierzu findet Ihr übrigens auch auf der Seite des Europäischen Parlaments.
Hieran geknüpft sind z.B. die Frage von Landerechten (Slots), wie auch die Berechtigung Passagierdienste innerhalb der Mitgliedstaaten der europäischen Union anzubieten.
Mit dem Brexit ändert sich hieran zunächst nichts. Dies könnte aber eine Rolle spielen. Und möglicherweise auch Gegenstand von Verhandlungen sein. Auch für die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU.
Delta Airlines hat bereits angekündigt, kein zusätzliches Kapital zur Verfügung stellen zu können. Ob es sich allerdings von Anteilen trennt ist unklar. Demnach müsste der neue Eigentümer aus Europa oder Großbritannien kommen. Gegenwärtig gelten noch die Regelungen von vor Brexit Zeit. Wie dies für die Zukunft aussieht, ist aber gleichfalls noch nicht final entschieden. Auch insoweit sind die Rahmenbedingungen über die Zukunft von Virgin Atlantic infolge des Coronavirus ungewiss.
The Telegraph
Die Zeitschrift „Telegraph“ steht der regierenden konservativen Partei („Tories“) nahe. Der Artikel kann daher auch gedacht sein, die öffentliche Meinung zugunsten einer Unterstützung beeinflussen. Mit der Folge, dass das britische Finanzministerium die Bedingungen und bisherige Haltung zur Unterstützung überdenkt.
Jedenfalls hat Branson sich bis Ende Mai gegeben, um einen Käufer bzw. Investor zu finden. Hierbei scheint eine Reduktion der Anteile im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten nicht ausgeschlossen. Andernfalls wäre eine Insolvenz unvermeidbar. Hierzu konnte bereit das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young gewonnen werden. Die spricht insoweit dafür, dass der Artikel gedacht ist, um die britische Regierung zur Unterstützung zu bewegen. Denn andernfalls wäre British Airways auf einigen Strecken quasi monopolist bzw. das bestehende Joint Transatlantik Joint Venture mit Iberia, American Airlines und Finnair müsste möglicherweise neu verhandelt werden.
In der Vergangenheit hatte Branson auch weiteren eigene finanzielle Unterstützung nicht ausgeschlossen. Und diese auch schon geleistet. Hierzu gehört auch eine mögliche Verpfändung seines Karibikresorts Necker Island, wie die BBC berichtete.
Reuters
Nun kommen von Reuters widersprüchliche Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic. Der Bericht wurde zeitlich nach dem Beitrag im „The Telegraph“ veröffentlicht, ist mithin also aktueller. Hierin heißt es, dass Virgin Atlantic nach wie vor in Gesprächen mit der Regierung ist.
Diese widersprüchlichen Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic dienen nicht, das Vertrauen der Kunden in die ungewissen Zukunft von Virgin Atlantic infolge des Coronavirus zu stärken.
Die Möglichkeiten der Unterstützung ist auf verschiedene Art und Weise denkbar. Allerdings werden alle Inverstoren eine Absicherung wünschen. Dies ist auf vielfältige Art und Weisen denkbar. Eine Rolle spielt hierbei auch, ob die Beteiligungsregelungen an Unternehmen infolge der Krise gelockert werden können.
Flying Club
Die Zukunft von Virgin Atlantic ist infolge des Coronavirus ungewiss. Ungewisse ist auch, welche Auswirkungen dies auf Meilen im Vielfliegerprogramm hat. Denn der Virgin Atlantic Flying Club wird durch die Virgin Group Loyalty Company betrieben. Eigentümer hieren sind gleichfalls die britische Virgin Group mit 51% und Delta Airlines unmittelbar mit 49%.
Es ist ein rechtlich selbständiges Unternehmen. Von einer Insolvenz von Virgin Atlantic wäre es nicht sofort betroffen. Aber natürlich indirekt, da die Geschäftsgrundlage wegbrechen und Vereinbarungen über die Einlösung bei anderen Airlines damit gekündigt werden dürften. Und dies wohl auch würden.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Möglichkeit der Übertragung von Meilen zu Hilton oder IHG in Erwägung ziehen. Das ist zwar keine so lukrative Einlösung. Indes besser als ein möglicher vollständiger Verlust.
Wer risikofreudiger ist, kann auch abwarten. Denn der Kundenstamm ist durch aus etwas wert. Und ein möglicher Übernehmer der Fluggesellschaft wird nicht daran interessiert sein, die treuen Kunden (und deren Daten) zu verlieren.
Unter dem Strich …
… können wir gegenwärtig nur abwarten.
Virgin Atlantic ist mit Blick auf den Wettbewerb nicht unwichtig. Aber eben auch nicht zwingend systemrelevant. Mit den widersprüchlichen Aussagen zur Zukunft von Virgin Atlantic stärkt man das Vertrauen nicht.
Auch wenn die Zukunft von Virgin Atlantic ist infolge des Coronavirus ungewiss, das Unternehmen ist formal noch nicht insolvent. Und auch die Frage, ob die Eigentümerstruktur verändert werden kann wird eine Rolle spielen. Hieran anknüpfend auch, ob sich Delta Airlines möglicherweise zu einer Reduzierung der Anteile von 49% bereit erklärt. Denn das Unternehmen hat bereits klar gemacht, keine finanziellen Mittel bereit stellen zu können.
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