Nachdem vor einigen Tagen British Airways die neue Club Suite vorgestellt hat, war am 08.04.2019 Virgin Atlantic am Zug. Die neue Virgin Upper-Class bei Virgin Atlantic wird mit dem neuen Airbus A350-1000 eingeführt, von denen Virgin 12 Exemplare bestellt hat. Wir stellen Euch die neue Virgin Upper-Class nachfolgend mit den bekannten Details vor. Zuvor aber auch noch einige Informationen zu Virgin Atlantic, da die Fluggesellschaft hierzulande nicht so bekannt ist.
Virgin Atlantic
Virgin Atlantic wurde 1982 als British Atlantic Airways gegründet und 1984 durch die Virgin Gruppe übernommen. Die Virgin Gruppe ist der Konzern des charismatischen britischen Geschäftsmanns Richard Branson. Als weitere Unternehmen ist hierzulande vor allem Virgin Records und die Virgin Megastores bekannt.
Im Zuge der Übernahme und vor Aufnahme des Flugbetriebes wurde die Gesellschaft in Virgin Atlantic übernommen. Der erste Flug fand 1984 mit einer von Aerolines Argentinas bzw. Boeing übernommenen 8 Jahre alten Boeing 747-100 zwischen London Gatwick und Newark statt. Erst 1991 erhielt Virgin Slots am Flughafen London Heathrow. Hieran anschließen wurde ein Großteil der Langstreckenflüge von London Gatwick nach London Heathrow verlegt. Ebenso wurde mit dem Virgin Clubhouse eine der besten Airline Lounges eröffnet. Dafür wurden die touristischen Ziele in die Karibik und nach Las Vegas weiterhin von London Gatwick betrieben.
Singapore Airlines war 1999 eine Partnerschaft mit der britischen Gesellschaft eingegangen. Hierbei hatte Singapore Airlines einen Anteil an 49% an Virgin Atlantic übernommen. Allerdings trennte sich die Gesellschaft 2014 von diesem Anteil und veräußerte diesen an Delta Air Lines. Hierdurch ist nun Delta Air Lines mit 49% an Virgin Atlantic beteiligt. Seitdem gibt es zudem umfangreiche Codeshare Vereinbarungen zwischen Virgin Atlantic und Delta. Im Jahr 2017 wurde zudem bekannt, dass die Virgin Group einen Anteil von 20% an Virgin Atlantic an Air France / KLM abgibt. Die Übernahme steht jedoch unter dem Vorbehalt des Brexit Ausgang und gibt Air France / KLM ein Rücktrittsrecht.
In der Vergangenheit wurden unter der Bezeichnung Virgin Atlantic Little Red auch innerbritische Flüge durchgeführt. Diese blieben aber hinter den Erwartungen zurück, was auch dem notwendigen Wechsel der Terminals in London Heathrow geschuldet war.
Im Januar 2019 gab Virgin Atlantic dann die Übernahme von flybe bekannt. Die Flüge sollen unter der Marke Virgin Atlantic durchgeführt werden. Ob wir insoweit auch Zubringer mit Virgin von anderen europäischen Ländern sehen werden bleibt abzuwarten.
Bordprodukt bei Virgin Atlantic
Virgin Atlantic gehörte zu den ersten Fluggesellschaften, die eine Premium-Economy-Class an Bord Ihrer Flugzeuge anbot, die zwischen Business-Class und Economy-Class positioniert war. Die Business-Class wird bei Virgin Atlantic übrigens traditionell als Upper-Class bezeichnet, zumal die Airline nicht über eine First-Class verfügt. Zudem war die Airline die erste die die Sitze in der Business-Class in einer „Heringbone“ Konfiguration angeordnet hat. Durch die diagonale Sitzanordnung erlaubte es diese jedem Passagier direkten Zugang zum Ganz zu bieten. Obwohl die Sitze ein hohes Maß an Privatsphäre bieten, fühlten sich viele Passagiere auch eingeengt. Auch der fehlende Blick nach draußen wird von einigen Passagieren als nachteilig angesehen. Hierbei ist überraschend, dass die meisten Kritiken an dieser Konfiguration von Passagieren der Fluggesellschaft kommen, die diese Konfiguration nach Virgin Atlantic eingeführt haben. Dazu gehörten u.a. Cathay Pacific, Emiates, Air Canada und Air New Zealand.
Virgin Atlantic ist zudem eine der Airlines die als erste ein Bar für die Passagiere der Upper-Class eingeführt hat – lange bevor dies die Airlines aus dem Nahen Osten getan haben.
Virgin Atlantic Upper-Class Sitze
Der neue Virgin Upper-Class Sitz wird mit dem Airbus A350-1000 vorgestellt. Bei diesem Flugzeug wird es 44 neue Upper-Class Sitze geben. Die Anordnung der Sitze erfolgt in einer 1 – 2 – 1 Konfiguration. Sind diese traditionell so ausgerichtet, dass die Füße bei den beiden Sitze in der Mitte nach innen zeigen hat Virgin Atlantic für die neue Upper-Class dagegen eine andere Konfiguration gewählt. Hier zeigen die Füße nach außen. Anders formuliert, entspricht das traditionelle Layout / \/ \ so hat Virgin ein / /\ \ Layout gewählt. Dies sorgt für weniger Störung von durch den Gang gehenden Passagieren und Flugbegleitern. Auch wird eine Kommunikation mit dem Sitznachbarn einfacher. Da Virgin Atlantic über recht viele Privatreisende verfügt, ist dieser Ansatz nachvollziehbar.
Die neue Virgin Upper-Class basiert auf einem Sitz von Safran bzw. Zodiac Aerospace. Das Design indes ist speziell für Virgin Atlantic entwickelt. Virgin Atlantic verfügt dabei über ein eigenes Design Team, welches bei der Entwicklung mit eingebunden war.
Der Sitzabstand beträgt hierbei 44 inch (ca 111 cm). Der Sitz lässt sich ohne Unterstützung der Flugbegleiter in ein 82 inch (ca. 208 cm) langes Bett verwandeln. Der Monitor ist 18,5Zoll groß.
Der Tisch ist seitlich angeordnet und kann so positioniert werden, dass er beim Verlassen nicht stört und auch als Seitentisch dient. Spezielle Feature wie Mood Lighting kann man bei Virgin Atlantic fast schon als selbstverständlich erwartet. Zudem stehen WiFi und USB / Steckdose zur Verfügung. Neu dagegen ist die Möglichkeit das Smartphone mit dem Entertainment System zu verbinden. Auch Ablagemöglichkeiten gibt es reichlich.
Der neue Virgin Upper-Class Sitz wird über ein „halbe“ Tür verfügen. Besser formuliert, durch die Tür kann die Privatsphäre vergrößert werden, aber sie kann nicht komplett verschlossen werden. Virgin argumentiert u.a. dass eine Tür den Serviceablauf eher stören würde.
Virgin Upper-Class Loft
Die neue Virgin Upper-Class wird nicht mehr über eine Bar verfügen; stattdessen gbt es „The Loft“ . Die Idee hinter „The Loft“ ist diesen Bereich zum Socialising, aber auch zum Austausch unter Kollegen zu nutzen. Das Loft bietet Platz für acht Personen. Sitzgurte sind vorhanden, so dass dort auch während Turbulenzen verweilt werden kann. Dies gilt allerdings nicht für den Stehplatz.
Ein spezielles Feature ist die Möglichkeit dort das Bluetooth fähige Smartphone oder Tablett mit dem Monitor zu verbinden. Auch wenn die Technik inzwischen weit vorangeschritten ist, die Verbindung von Bluetooth im Flugzeug ist nach wie vor nicht unproblematisch. Es bleibt insoweit zu hoffen, dass die Technik hierdurch wieder einen Schritt vorankommt.
Virgin Atlantic Premium Sitze
Die Premium-Economy heißt bei Virgin Atlantic schlicht Premium. Und der Airbus A350-1000 verfügt nicht nur über eine neue Virgin Upper-Class. Ferner gibt es auch modernisierte Premium Sitze der Hersteller Collins Aerospace MiQ. Diese werden durch den Hersteller übrigens auch als Business-Class Sitze vermarktet.
Die Premium Kabine umfasst 56 Sitze in einer 2 – 4 – 2 Konfiguration. Obwohl hier keine wesentlichen Neuerungen zu erwarten waren, ist der Eindruck durchaus positiv. Dies Sitze sind rund 2,5 cm breiter als in der Boeing 787 und komme so auf eine Breite von 18,5 inch (47 cm) Die Site lassen sich 7 inch (18 cm) nach hinten lehnen.
Die Sitze sind mit Leder bezogen und verfügen über eine verstellbare Kopfstütze. Der Tisch ist in der Mittelarmlehen verstaut und zweigeteilt.
Ein 13,3 Zoll Monitor in der Rückenlehne des Vordersitzes steht für das Inflight Entertainmentsystem zur Verfügung. Wer arbeiten möchte findet USB Lademöglichkeit und Steckdoes um den Laptop zu laden.
Virgin Atlantic Economy-Class Sitze
Virgin Atlantic bietet ferner an Bord Ihrer Flugzeuge eine Economy-Delight Kanbine an, die mit 34 inch (86 cm) etwas mehr Sitzabstand bietet als die reguläre Economy-Class mit 31 inc (78 cm). Die Sitzbreite ist mit 17,4 inch (ca. 44 cm) dem Branchendurchschnitt entsprechend. Der Sitz stammt übrigens vom deutschen Hersteller Recaro und basiert auf dem CL3710, den auch anderen Fluggesellschaften nutzen. Auch hier stehen USB Lademöglichkeiten zur Verfügung. Dahingegen gibt es aber wohl keine Steckdose am Sitz.
Einführung
Virgin Atlantic plant die Einflottung der Airbus A350-1000 für August. Es ist wetierhin geplant die Flugzeuge auf der Strecke nach New York einzusetzen. Diese sind relativ kurz und bieten daher auch genug Möglichkeiten zum Training der Crew für die neue Virgin Upper-Class. Da Virgin Atlantic nicht über wirkliche Kurzstrecken verfügt wird es vorab keine innereuropäischen Flüge geben.
Umrüstung
Ob die neue Virgin Upper-Class in die bestehende Flotte Einzug finden wird, ist noch unklar. Denkbar sei dies im Rahmen der umfassenden D Check zu tun, die alle 6 bis 10 Jahr durchgeführt werden. Virgin Atlantic hat die erste 787-9 im Oktober 2014 bekommen. Es ist also frühestens nächstes Jahr klar, wie sich Virgin hier positioniert. Die neue Virgin Upper-Class wird wohl nicht mehr in den Boeing 747-400 und Airbus A340-600 eingeführt, deren Ausflottung beschlossen ist.
Die ehemaligen Airbus A 330-200 sind mit einer vollkommen andere Upper-Class ausgestattet. Die Virgin Atlantic eigenen Airbus A330-300 stehen eher für einen D Check an als die Boeing 787-9. Wir würden aber davon ausgehen, dass hier die gegenwärtigen Sitze verbaut bleiben.
Fazit
Die neue Virgin Upper-Class braucht sich hinter der neuen Club Suite von British Airways nicht zu verstecken. Auch die neue Virgin Upper-Class besticht durch ein durchdachtes Konzept. Insbesondere die Anordnung der Mittelsitze kann hierbei überzeugen. Ferner ist die Möglichkeit den Sitz ohne Unterstützung der Crew in ein Bett zu verwandeln ein Novum und zu begrüßen.
Eye Catcher ist aber natürlich das „The Loft“. Hier verzichtet Virgin Atlantic bewusst auf Sitzreihen und bietet stattdessen die Möglichkeit eines vielfältig nutzbaren Bereiches, sei es, um sich zu besprechen, einfach zusammenzusitzen oder die technischen Möglichkeiten des Bildschirms zu nutzen.
Auch die neuen bzw. überarbeiteten Sitze in Economy und Premium können überzeugen. Denn anders als British Airways bietet gibt es nicht nur eine neue Virgin Upper-Class, sondern auch überarbeitete Produkte in Economy-Class und Premium.
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