Die Deutsche Bahn modernisiert die Zugflotte weiter. Im September 2022 stellte die Deutsche Bahn den ICE L vor. Mit diesem Zug kommt erstmalig ein Niederflurzug im Fernverkehr zum Einsatz. Was der ICE L sonst noch bietet, erfahrt Ihr in unserem Bericht. Der ICE L, der bei der Deutschen Bahn vormals unter dem Arbeitstitel EXc bekannt war, basiert basiert übrigens auf dem spanischen Talgo 230.
Deutsche Bahn beschafft Talgo 230 für ECx / ICE L
Die Deutsche Bahn modernisiert die Zugflotte weiter. Im Mai wurde bereits das neue Design des ICE vorgestellt. Nun gibt es einen ganz neuen Zug. Der ICE L wird ab 2024 die Flotte verstärken und soll auch Ersatz für älter IC Züge sein. Konkret wird der ICE der ersten Generation abgelöst werden. Entwickelt hat den neuen Zug der spanische Hersteller Talgo, der auch über ein Werk in Berlin verfügt.
Im Rahmen einer Ausschreibung hatte die spanische Talgo S.A. bereits 2019 den Zuschlag erhalten. Der Rahmenvertrag zwsichen Deutscher Bahn und Talg umfasst 100 Züge. Hiervon werden zunächst 23 Züge abgerufen. Zwischenzeitlich teile die Bahn aber mit, den Abruf auf 79 Züge zu erhöhen. Der ICE L der Deutschen Bahn basiert auf dem Talgo 230. Der neue Zug wurde intern und auch in der Presse zunächst unter dem Arbeitstitel ECx geführt, ehe die Deutsche Bahn dann 2022 den Namen ICE L bekannt gab.
Es handelt sich beim ICE L um einen Gliederzug mit 17 Wagen. Der ICE L hat somit eine Länge von 256 Metern inkl. Lokomtovie. Diesem Konzept ist zu eigen, dass sich die Wagen am jeweiligen Ende mit dem nächsten Wagen ein Drehgestell teilen. Lediglich die Endwagen haben ein eigenes Drehgestellt. Bekannt ist dem ein oder anderen das Konzept evtl. noch von den Nachtzügen, die bis 2009 auch in Deutschland eingesetzt wurden.
Aus ECx wird ICE L
Der Arbeitstitel ECx des ICE L ließen bereits im Zuge der Planungen erkennen, dass es keinen neuen Hochgeschwindigkeitszug geben wird. Vielmehr sollten die von der Deutschen Bahn beschafften Talgo 230 Wagen als Ersatz für IC und EC Züge dienen. Eingesetzt werden die Züge im grenzüberschreitenden Verkehr. Das „L“ steht dabei für „Low Floor“. Damit setzt die Deutsche Bahn mit dem ICE L erstmalig einen Niederflurzug im Fernverkehr ein. Dieser ermöglicht einen stufenlosen Einstieg ohne Treppen.
Und dies hat die Deutsche Bahn 2022 auch mit dem Namen ICE L dokumentiert. Hierbei allerdings gerät die Nomenklatura etwas durcheinander. Denn der ICE L ist kein ICE im bisherigen Sinne. Vielmehr handelt es sich um einen Ersatz für IC Züge, der ab 2024 auf der Strecke zwischen Berlin und Amsterdam eingesetzt werden soll.
Größter Auftrag für spanische Talgo
Der Auftrag, der im Rahmen der Ausschreibung der Deutschen Bahn 2022 für den ICE L an die spanische Talgo Gruppe vergab, hat ein Volumen von ruind 1,4 MIlliaren Euro. Für die spanische Talgo Gruppe ist dies der größte Einzelauftrag in Ihrer Geschichte. Gergründet wurde das Unternehmen vom spanischen Ingenieur Alexjandro Goicoechea und dem Geschäftsmann José Luis Oriol Urigüen 1942. Die Kernkompetenz liegt dabei auf Gliedzügen. Dies spiegelt sich auch im Namen wieder. So steht Talgo für spanischen Begriff Tren articulado ligero Goicoechea Oriol. Auf deutsch übersetzt steht dies für Gliederzug in Leichtbauweise nach Goicoechea und Oriol. Als Gliedzug wird dabei ein Zug bezeichnet, der eine fest Einheit bildet und nicht aus separaten Wagen besteht. Die Talgo S.A. wurde 2005 in ein börsenotiertes Unternehmen überführt. Bis dahin befand sich das Unternehen in Familienbesitz.
Deutsche Bahn stellt 2022 ICE L vor
Nun hat die Deutsche Bahn den neuen ICE L – vormals ECx – im September 2022 offiziell vorgestellt. Dabei stellte die Deutsche Bahn auch Details zur Innenausstattung vor. Allerdings wurde auch das äußere Erscheinungsbild gegenüber der ersten Vorstellung noch einmal verändert.
Der ICE L besteht aus 17 Wagen. Hiervon ist ein Wagen zugleich auch Steuerwagen. Der ICE L verfügt dabei über 85 Sitzplätze in der ersten und 477 Sitzplätze in der zweiten Klasse. Vorgesehen ist zudem auch ein Bordbistro. Dies ist indes mit etwas Vorsicht zu genießen, da die Bahn die Gastronomie an Bord der alten IC Züge reduziert hat.
Der ICE L wird dabei mit einer separaten Lok gekuppelt. Die Deutsche Bahn setzt übrigens auch hier auf den spanischen Hersteller Talgo. Diese ist als Mehrsystemlokomotive konzipiert. Sie kann also inb denm den Stromnetzen anderer Bahnbetreiber betrieben werden. Und ist mit den dortigen Systemanforderungen an die technische Infrastruktur kompatibel. Aufgrund der standardisierten Koppelung sind hier aber flexibel auch andere Lokomotiven möglich. So können auf nicht elektrifizierten Strecken auch Lokomotiven mit Dieselmotor genutzt werden.
Die Wagen sind für Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zugelassen. Dabei ist der Talgo 230 für eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h zugelassen, wobei unklar ist, ob die Deutsche Bahn diese nutzen möchte. Dies würde allerdings eine entsprechende Infrastruktur der Schienentrassen voraussetzen.
Mehr Komfort
Hier ist zum einen der stufenlose Einstieg zu nennen. Insbesondere für in der Mobilität eingeschränkte Personen wird dieser deutlich einfacher. Der ICE L ist damit der erste Zug, dessen Türen einen stufenfreien Zugang von Bahnsteig in den Zug ermögflichen. Breiterer Türen sind aber auch vorteilhafter für Reisende mit Kinderwagen. Und es wird auch im ICE L Familienabteile geben.
„Der stufenlose Einstieg beim ICE L setzt neue Maßstäbe. Reisen mit der Bahn wird so für alle Fahrgäste noch einfacher und komfortabler. Und mit dem neuen Innendesign im ICE gibt es erstmals Wohnzimmeratmosphäre auf der Schiene.“
Dr. Michael Peterson, DB-Vorstand Personenfernverkehr
Auch gibt es an jedem Platz eine Steckdose, übrigens sowohl in der ersten wie der zweiten Klasse. Ferner verbessern mobilfunkdurchlässige Scheiben den Mobilfunkempfang im Wagen. Die Deutsche Bahn bietet zudem in jedem Zug drei Plätze für Rollstuhlfahrer an. Diese Plätze verfügen über einen höhenverstellbaren Tisch.
Ihr findet in den Zügen insbesondere auch größere Gepäckfächer über den Sitzen. Zusätzlich gibt es im Zug Gepäckregale. An der Rückenlehne jedes Sitzes gibt es eine Halterung für Tablet oder Smartphone. Ferner verfügen die Wagen über W-LAN.
Das Design orientiert sich am Design des ICE. Die Deutsche Bahn kombiniert hier helles Holz mit warmen Farben. Dabei gibt es durchaus auch Parallelen zum vorgestellten neuen Design der ICE. So findet Ihr auch hier auf den Sitzern der ersten Klasse kein Leder mehr. Vielmehr greift die Deutsche Bahn auch hier wie beim 2022 vorgestellten ICE Design beim ICE L auf dunkelblauen Stoff und Holz (als Imitat) zurück. Damit vereinheitlicht die Bahn auch das Design der Fernzüge. Die Sitze sind gleichfalls neu entwickelt.
Es wird zudem mit einem tageszeitaktuellen Farbkonzept kombiniert. Dies findet sich bereits in den ICE Neo Zügen. Und damit ist der ICEL optisch näher am ICE als an den bisherigen IC Züge, für die der ICE L ab 2024 Ersatz sein soll.
Etwas mehr IC sind dabei allerdings die acht Plätze für Fahrräder.
Deutsche Bahn ruft mehr Züge ab.
Abgenommen wurden im Jahr 2019 zunächst 23 Züge. Offenbar ist das Vertrauten der Deutschen Bahn in die spanische Talgo Gruppe aber so groß, dass dieser Abruf 2023 um 59 Züge erhöht wurde. So wird die Deutsche Bahn die ersten Züge im Herbst 2024 erhalten. Schritt für Schritt sollen dann mehr und mehr Züge eingeflottet werden.
Einsatz des ICE L ab 2024 als Ersatz für IC zwischen Berlin und Amsterdam
Der ICE L soll ab 2024 den IC zwischen Berlin und Amsterdam ersetzen. Hier kann auch die Mehrstromlok die Vorteile ausspielen. Denn diese ist auch in den Niederlanden zugelassen. Ein Lokwechsel ist daher nicht notwendig. Auch die höhere Geschwindigkeit kann hier genutzt werden, was die Reisezeit verkürzt. Und der ICE L ermöglich auch an den niederländischen Bahnsteige einen stufenlosen Ein- und Ausstieg.
Talgo 230 nicht nur bei der Deutschen Bahn
Nicht unerwähnt lassen wollen wir an dieser Stelle, dass neben der Deutschen Bahn auch die Dänische Staatsbahn (DSB) Züge der Talgo 230 Baureihe beschafft hat. Dieser soll auf der Verbindung zwischen Hamburg und Kopenhagen eingesetzt werden. Insoweit dürfte auch hier eine kürzere Reisezeit zu erwarten sein. Damit wird auch die dänischen Hauptstadt schneller und besser an Deutschland angebunden werden. Und solchermaßen wird die Bahn auch hier eine Alternative zum Flugzeug werden.
Die Lieferung der Talgo Züge an die Dänische Staatsbahn soll erst erfolgent, nachdem die 23 Züge an die Deutsche Bahn geliefert worden sind. So der Stand bei der Vorstellung des ICE L, ex ECx durch die Deutsche Bahn 2022. Nun hat letzter aber noch einmal 56 Züge nachbestellt. Wir gehen daher gegenäwrtig davon aus, dass die Dänschen Staatsbahnen die Züge nach den ersten 23 Zügen, aber vor den nachbestellten 56 Zügen erhalten wird.
Fazit
Aus dem Arbeitstitel ECx wird nun also der ICE L der Deutschen Bahn. Diese sollen ab Herbst 2024 die ehemaligen IC Züge der ersten Generation ablösen. An die Stelle der einzelen Wagen tritt nun ein Gliederzug. Und der hat es in sich. Er punktet mit einem stufenlosen Zugang von Bahnsteig in den Zug. Und das ist ein absolutes Novum, was nicht nur Rolstuhlfahrer sondern auch gehbeinderte Menschen oder Eltern mit Kinderwagen freuen wird. Zudem wird das Interieur gegenüber den alten IC Wagen modernisiert. Und auch mit dem der ICE Züge verinheitlicht. Stoffsitze, die neu entworfen und konzipiert worden, sowie ein helles und freundliches Interieur.
Zudem wird durch das ganzheitlich Zugkonzept auch das Umspannen an Grenzen vermieden.
Wie findet Ihr den neuen ICE L?
(Update 15.10.2023: Nachbestellung Züge Deutsche Bahn / 31.12.2023 redkationelle Änderungen)
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