Die italienische Fluggesellschaft war nicht erst seit dem Coronavirus ein Sorgenkind der Luftfahrt. Kurzerhand wurde Alitalia verstaatlicht. Vor einige Tagen gab es ein weiteres Statement der italienischen Regierung zu Alitalia. Aufhorchen ließ die Ankündigung, dass Alitalia die Airline Allianz wechseln könnte.
Alitalia seit 2017 insolvent
Italien leidet besonders unter dem frühen Lockdown. Allerdings war die nationale Fluggesellschaft Alitalia auch früher schon ein Sorgenkind. Mehrere Übernahmeversuche, u.a. durch Air France / KLM scheiterten am Widerstand der Gewerkschaften. Auch der Einstieg von Etihad war nicht von Erfolg gekrönt. Eine Umstrukturierung von Alitalia im März 2017, die auch eine moderate Stellenstreichung sowie Gehaltskürzungen von rund 8% vorsah, wurde von nahezu zwei Dritteln der Gewerkschaftsmitglieder abgelehnt. Die Folge war die Insolvenz von Alitala im Mai 2017.
Die italienische Regierung half mit Überbrückungsgeldern aus, so dass der Flugbetrieb aufrechterhalten werden konnte. Zugleich suchte man nach Investoren. Interesse an einer Partnerschaft in Form einer Beteiligung zeigte Lufthansa, aber auch Delta Airlines, mit der es eine im Mai dieses Jahres auslaufende Partnerschaft auf der Transatlantikstrecke gibt. Es gab wie üblich aber auch Kritik. Gewerkschaften kritisierten auch hier den Abbau von Arbeitsplätzen. Ferner befürchteten sie, dass die Rolle von Alitalia auf Zubringerflüge zu den Hubs in Frankfurt, München, Wien und Zürich reduziert werden würde.
Letztlich scheiterten alle Gespräche am Coronavirus und der drastisch veränderten Lage der Luftfahrt.
Alitalia verstaatlicht
So blieb dem italienischen Staat als ultima ratio nur die Verstaatlichung der Fluggesellschaft .
Am 24.03.2020 wurde dann durch einen Bericht in der Corriere della Sera dass die neue Alitalia deutlich kleiner ausfallen würde. So war die Rede von einem Abbau von 7.500 der 11.500 Stellen. Auch sollte die Flotte von zurzeit 115 Flugzeugen auf 25-30 Flugzeuge verkleinert.
Die Zeitung berief sich hierbei auf ein Gespräch zwischen dem italienischen Wirtschaftsminister Patuanelli und Gewerkschaftsvertretern.
Neue Alitalia deutlich kleiner?
Offenbar haben diese aber doch ihren erheblichen Einfluss geltend gemacht. Denn am vergangenen Donnerstag erklärte sich der italienischen Wirtschaftsminister im italienischen Parlament. Dort war dann nicht mehr davon die Rede, dass die neue Alitalia deutlich kleiner ausfallen wird. Gleichwohl dürften zukünftig nicht mehr alle 115 Maschinen genutzt werden. Denn Patuanelli hob hervor, dass die Airline zuletzt mit weniger als 100 Maschinen unterwegs war. Zudem ist es wohl dem Insolvenzverwalter gelungen Rabatte in Höhe von 115 Millionen Euro bei den Leasingfirmen auszuhandeln.
Wage blieb er bei der Anzahl der Mitarbeiter. Bestehende Verträge sollen nach Möglichkeit beibehalten werden. Dies aber lässt Raum zu Interpretationen. Ziel aber ist es, für die neue Alitalia – ob nun deutlich kleiner oder nicht –einen Investor zu finden.
Hierbei legt Alitalia wohl den Fokus auf Langstreckenziele. So zumindest Patuanelli. Er hob hervor, dass die gegenwärtige Situation durchaus positiv für Alitalia sei. Dies dürfte sowohl auf den Markt für neue Flugzeuge gelten als auch mit Blick auf den transatlantischen Flugverkehr. Auch bei den Zielen könnte Alitalia durchaus von eingestellten Verbindungen andere Gesellschaft profitieren.
Das Branchenmagazin Flightglobal weist zurecht darauf hin, dass Alitalia von lukrativen Joint Ventures auf dem Transatlantik ausgeschlossen war. Insbesondere gab es nur eine engere Zusammenarbeit mit Delta. An dem Joint Venture zwischen Delta, Air France / KLM und Virgin Atlantic war Alitalia nicht beteiligt.
Alitalia wechselt Airline Allianz
Und in diesem Zusammenhang ließ dann eine Aussage aufhorchen. Das neue Management Team der verstaatlichten Alitalia zieht auch einen Wechsel der Allianz in Betracht. Dadurch, dass Alitalia die Airline Allianz wechselt hofft man auf eine bessere und lukrativere Zusammenarbeit.
Auch wenn dies vielleicht gegenwärtig etwas utopisch klingt, eine verstärkte Zusammenarbeit könnte helfen. Helfen, sich hinsichtlich der Ziele abzustimmen. So ist es aus Wien und Zürich, aber auch München gleich, ob via Frankfurt oder Mailand geflogen werden würde. Ein Umstieg ist er erforderlich.
Eine Partnerschaft ist nach Ansicht der italienischen Regierung aber erforderlich. Ein Alleingang hat Patuanelli eine Absage erteilt. Indes ließ er offen, welche Airline Allianz favorisiert wird.
Vieles spricht hier aber für die Star Alliance.
Für Skyteam wäre es nach dem Wechsel von Air Europa zur Oneworld Allianz durch die Übernahme von IAG wohl der zweite Verlust binnen kürzester Zeit. Übrigens, wenn Ihr mehr zu den Airline Allianzen wissen wollt, könnt Ihr dies in unserem Beitrag nachlesen.
Fazit
Nicht nur wird Alitalia verstaatlich, auch soll Alitalia die Airline Allianz wechseln. So zumindest der zuständige Minister im italienischen Kabinett. Ob dies alles so kommt, darf man aber wohl getrost mit einer gewissen Skepsis aufnehmen.
Die Neue Alitalia muss deutlich kleiner sein. Die Anzahl der Mitarbeiter ist hoch und die Arbeit mitunter ineffektiv. Auch darf der Einfluss der Gewerkschaften auch bei der neuen Alitalia nicht unterschätzt werden. Dies aber ist eine Hypothek, die sämtliche Restrukturierungen bislang zunichte gemacht haben.
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