Wissen kann nicht schaden. Vor allem, wenn es um das eigene Gepäck geht, das man am Zielort gerne auf dem Gepäckband vorfinden möchte. Die Firma LugLoc verspricht, dass Ihr mit dem GEGO Gepäcktracker in 190 Ländern in Echtzeit wisst, wo Euer Koffer gerade ist.
Aber wie sieht dies in der Praxis aus? Wir haben den GEGO Gepäcktracker seit einigen Monaten im Einsatz.
Einführung
Wir haben den GEGO Gepäcktracker bei Amazon auf eigene Kosten gekauft. Insoweit können wir hier, wie auch bei anderen Berichten, frei von Einflussnahme durch den Hersteller berichten.
Für mich war der Grund sich mit Gepäcktrackern zu beschäftigen, dass ich für eine Konferenz in Los Angeles einen Koffer aufgegeben musste. Aufgrund des Gewichtes und Umfangs konnte ich diese nicht im Handgepäck transportieren. Es kam wie es kommen musste, der Koffer war nach meiner Ankunft in Los Angeles nicht auf dem Gepäckband. Auch nach zwei Tagen war der aktuelle Aufenthalt meines Koffers noch nicht ermittelt. Erst nach einem weiteren Tag wurde der Koffer dann endlich gefunden. Er war bereits mit einem früheren Flug am Zielort angekommen, dort aber vergessen worden, zu scannen. So war er nicht auffindbar und verschollen.
Das Ergebnis war Frust, eine teure Übersendung der Konferenzunterlagen und -utensilien mit UPS aus Europa in die USA. Und der Wunsch, so was in Zukunft zu vermeiden, denn der Koffer war ja längst in meiner Nähe, nur eben nicht registriert worden. Und der Koffer konnte mir nicht sagen, wo er ist.
Konnte er das wirklich nicht? Ich wollte in Zukunft eine Wiederholung vermeiden. Der Koffer sollte mir mitteilen, wo er ist. Wichtig für mich war, ich wollte nicht auf Bluetooth allein angewiesen sein. Mit anderen Worten, der Koffer sollte mir auch dann seine Position mitteilen, wenn ich nicht in der Nähe bin. Denn Bluetooth hilft mir eben nicht weiter, wenn sich der Koffer außerhalb der Reichweite meines Bluetoothgerätes befindet.
So stieß ich im vergangenen Jahr auf den LugLoc. Deren Erfinder Nicolas Keglevich suchte nach etwas ähnlichem und hatte 2015 das erste Geräte „Lugloc“ auf den Markt gebracht. Bereits dieses Gerät war in der Lage sehr gut Auskunft über den Verbleib meines Koffers zu geben. Bereits damals setzte man auf Mobilfunk. Dies war aber in bestimmten Gegenden nicht unproblematisch. Insbesondere in der asiatischen Region gab es erhebliche Lücken. So war ich gespannt auf die Weiterentwicklung, die seit einiger Zeit verfügbar ist: der GEGO Gepäcktracker.
GEGO Gepäcktracker – das Gerät
Bei dem GEGO Gepäcktracker handelt es sich um ein kleines Kunststoffgerät, dessen oberer Rand leicht abgerundet ist. Am oberen Rand befindet sich ein Druckschalter und ein kleines LED Licht. Es ist relativ handlich und entsprich vom Format her ungefähr einer Kreditkarte, ist allerdings deutlich dicker. Es nimmt aber im Koffer keinen Platz weg.
Geliefert wird das Gerät mit einem USB Kabel, allerdings ohne Stecker. Es gibt zudem Aufkleber mit Nummern und einen kleinen Quick Start Guide.
Technische Daten
Der GEGO hat ein Format von 9 cm x 5,5 cm x 1 cm.
Das Gerät verfügt über eine eingebaute Lithium-Polymer Batterie. Diese ist allerdings mit 2,6 Watt (720mAh) ausgesprochen schwach. Sie unterschreitet daher die Grenzwerte der FAA sehr deutlich und hält damit die FAA Compliance Vorschriften ein. Damit darf der Gepäcktracker auch in aufgegebenes Gepäck (vgl. für United (unter Batterien).
GEGO verspricht eine Batterielebensdauer von 10 bis 20 Tagen, je nachdem welche Einstellung gewählt wurde.
Das Gerät verfügte über ein 3G GSM Modul, WiFi und Bluetooth. Zudem ist es in der Lage anhand der Positionen zu erkennen, wenn es an Bahnhöfen oder Flughäfen angekommen ist. Hierbei greift es nach der Auskunft auf der Homepage nicht auf GPS zurück, sondern nutzt Mobilfunk -Wifi Triangulation zur Begriffsbestimmung. Ohne hierauf genau im Details eingehen zu wollen, nutzt es die jeweiligen Entfernungen zu Funkmasten und WiFi Netzwerken um den Standort zu bestimmen. Daher ist es nicht auf ein GPS Signal angewiesen. Auf Heise gibt es eine gute Beschreibung der Technik.
Ich würde ferner vermuten, dass in irgendeiner Form noch eine Art Bewegungssensor verbaut ist, die das Gerät bei Nichtbewegung in eine Art Ruhezustand schickt.
Funktionalität
Die Bedienung und Einstellungen werden über die App vorgenommen, die sowohl für Android als auch für Apple verfügbar ist. Einstellmöglichkeiten am Gerät selbst gibt es dagegen keine.
Ihr solltet Euch zunächst auf der Seite von GEGO registrieren und im Anschluss das Gerät mit Eurem Telefon verbinden. Dies geschieht entweder über Bluetooth oder durch Eingabe der Geräte ID. Hierzu wird der Knopf auf dem GEGO gedrückt. Das Mobiltelefon such hierbei nach dem nächsten GEGO. Das Pairing beider Geräte wird dabei über die App relativ gut beschrieben und hat bei mir reibungslos funktioniert. Die LED gibt hierbei den aktuellen Status des Gerätes an. Ansonsten ist die LED bis auf den Ladezeitraum aus, um Strom zu sparen.
Das Gerät verfügt hierbei über vier verschiedenen Betriebseinstellungen.
Hierbei wird unterschieden zwischen Kurz- und Mittelstrecken und Langstreckenflügen sowie einer generellen Benachrichtigung bei Bewegungen und einer Einstellung, bei der nur wenige Bewegungen gemeldet werden.
Damit wird aber auch klar, dass das Gerät nicht nur als Gepäcktracker, sondern auch das Tracking von Kindern, Autos und anderen beweglichen Dingen genutzt werden kann.
Der GEGO Gepäcktracker sendet nur dann Benachrichtigungen, wenn er einen vorher bestimmten Platz verlässt, wenn er an einem Airport ankommt, die Grenze einer politischen Gemeinde überschreitet und hierbei bewegt wird (also z.B. nicht im Zug oder Flugzeug) oder bei niedrigem Batteriestand. Ihr könnt diese Benachrichtigungen in der App aber auch deaktivieren.
Die Benachrichtigungen kommen per SMS oder E-Mail.
Die genaue Funktionsweise des Gerätes ist nicht bekannt und dürfte als Betriebsgeheimnis gelten. Ich würde aber über eine Kombination aus Bewegung und Mobilfunkempfang tippen. Daher dauert es auch bei der Ankunft an einem Flughafen etwas, bis sich das Gerät meldet. Hierbei dauert es bis zur Meldung des GEGO etwas länger, wenn der Koffer erst aus einem Gepäckcontainer entladen wird. Nach meiner Erfahrung geht dies bei einer manuellen Entladung des Laderaums schneller.
Um die volle Funktionalität des GEGO Gepäcktrackers nutzen zu können, ist allerdings der Abschluss eines Serviceplans erforderlich.
Serviceplan
Der GEGO Gepäcktracker verwendet zur Bestimmung der Lokalisation neben WiFi auch eine 3 G Cloudsim. Diesen Service gibt es nicht unentgeltlich. Und wenn Ihr diese Funktionalität nutzen wollt, ist der Abschluss eines entsprechenden Serviceplan erforderlich. Die Kosten hierfür variieren, je nachdem wo Ihr wohnt und für welchen Zeitraum Ihr diesen abschließt. Ich zahle gegenwärtig monatlich 7,95 USD, bei Vorauszahlung im Jahr wären es 6,53 USD. Der Plan ist übrigens jederzeit kündbar. Ferner gibt es nach Registrierung einen 30 tägigen Probezeitraum.
Die Benachrichtigung kommt per SMS, Push-Benachrichtigung in der App und E-Mail. Dies allerdings bedeutet, dass Ihr zumindest in das jeweiligen Mobilfunknetz eingebucht sein müsst, um die SMS zu erhalten. Alternativ ging auch eine Verbindung mit dem WiFi des Flughafens oder einer Mobilen Datenverbindung. Ich nutze hier meist meinen GlocalMe G3 (Bericht vom 01.08.2019). Wer komplett offline ist, hat hier aber natürlich ein Problem.
Ohne entsprechenden Serviceplan ist das Gerät lediglich über Bluetooth zu orten, wenn es in der Reichweite Eures Telefons ist. Es sendet dann auch keine Benachrichtigungen.
Preise
Der GEGO Gepäcktracker kostet bei Amazon zurzeit 99 EUR. Er ist auch über den Hersteller zu beziehen. Er kostet hier zwar nur 99 USD, es kommen dann aber noch Kosten für Versand nach Europa in Höhe von 18 USD dazu. Zudem geht die Lieferung über Amazon (es ist ein Prime Produkt) deutlich schneller.
Ich habe ihn daher bei Amazon gekauft und würde dies auch grundsätzlich empfehlen.
Praktische Erfahrungen
Wie macht sich der GEGO Gepäcktracker aber nun in der praktischen Nutzung?
Flug Düsseldorf – München – Singapore – Bangkok
Ich möchte Euch dies einmal anhand eines Fluges von Düsseldorf über München und Singapore nach Bangkok im August darstellen. Der GEGO Gepäcktracker wird ganz normal im Gepäck verstaut. Ich nehme hierfür meist eine der Seitentaschen meines Samsonite Koffers. Unterschiede bei der Verwendung verschiedener Koffer habe ich übrigens keine festgestellt, auch Rimowa waren unproblematisch. Nach der Aufgabe in Düsseldorf zeigte mir die App den Koffer in Düsseldorf an.
Nach dem Flug nach München wurde mir dort ungefähr 4 Minuten nach der Landung per Pushbenachrichtigung, Mail und SMS mitgeteilt, dass mein Koffer in München angekommen sei.
Gleiches erfolgte nach der Landung in Singapore, wobei es hier mit 7 Minuten etwas länger dauerte.
Nach der Landung in Bangkok, bei der ich allerdings vom Verlassen des Flugzeuges bis zum Gepäckband nur eher schnelle zehn Minuten brachte, wartete ich am Band auf eine Benachrichtigung. Hier war es dann die Bluetooth Funktion, die mir noch bevor ein Koffer auf dem sich bereits drehenden Band erschien, mitteilte, dass mein Koffer nur 7 Meter entfernt sei. Die SMS und Push Benachrichtigung kam zeitgleich mit meinem Koffer.
Dies lief bei weiteren Reisen ähnlich ab. Allerdings erhielt ich hier die Benachrichtigung, das mein Koffer am Zielort angekommen ist, im Regelfall schneller. Es ist eher die Ausnahme, dass der Koffer vor der Benachrichtigung da ist.
Die Reise bis zu einem längeren Zeitraum der Unbeweglichkeit wird in der App übrigens abgebildet.
Weitere Erfahrungswerte
In haben bei weiteren Reisen festgestellt, dass man je nach Airport meist zwischen 5 und 10 Minuten warten muss, ehe man eine Benachrichtigung erhält. Dies scheint etwas davon abhängig zu sein, wie die Be- und Entladung geschieht. Wird das Gepäck bei kleineren Flugzeugen mittels Band aus dem Frachtraum geholt, geht es meist deutlich schneller. Bei Containern in größeren Flugzeugen kann dies schon einmal etwas länger dauern.
Insbesondere bei Bangkok habe ich bei Flügen in großen Maschinen die direkt gegenüber der Einreise andocken oft schon am Gepäckband gestanden, eher der Koffer sich meldete. Demgegenüber meldete sich der GEGO bei der Ankunft in einem kleineren Flugzeug bereits auf dem Weg zur Einreise.
Auf einem Flug Houston – Newark erreichte mich bereits während des Fluges – ich war online – die Nachricht, dass mein Koffer in Newark angekommen sei. Den Grund erfuhr ich nach der Landung von United. Der Koffer war mit einem früheren Flug geflogen. Bei der Gepäckaufbewahrung konnte ich dann dank Bluetooth Tracking der Mitarbeiterin recht genau sagen, wo sich der Koffer befand.
Ein Teammitglied konnte im August 2019 in Kuala Lumpur den Koffer aufspüren. Durch einen teilweisen Ausfall der Gepäckinformationen gab es nur eingeschränkte Informationen. Die Mitarbeiter gingen davon aus, dass der Koffer bereits beim Umstieg zuvor zurückgeblieben war. Er konnte indes schnell klären, dass dem nicht so war und der Koffer in Kuala Lumpur angekommen war. Die Anzeige des letzten Aufenthaltsortes sorgte dann für ein schnelles Auffinden; der Koffer war versehentlich als „in Transit“ behandelt worden.
Bluetooth
Praktisch ist die Bluetooth Benachrichtigung. Hierbei meldet sich der Koffer, wenn er in Reichweite des Mobiltelefons ist. Ich finde die Funktion am Gepäckband hilfreich. Ich kann mich insoweit vorbereiten, dass einer der unzähligen schwarzen Koffer wohl meiner ist, der auf mich zukommt.
Zweimal habe ich auch beim Beladen des Flugzeuges am Gate noch eine Benachrichtigung bekommen. Sobald der Koffer verstaut war und die Ladetür geschlossen verschwand diese aber. Ich werde auch dies als Indiz dafür, dass der GEGO dann in einen Ruhe- oder Schlafmodus fällt.
Laufzeit
Ich nutze im Regelfall die Einstellung Flight 1. Hierbei fällt der Akku bei zwei täglichen Flügen über einen Zeitraum von einer Woche erst nach 6 bis 7 Tagen unter 20%. Dies geht bei vielen kürzeren Flügen oder häufiger Bewegung schneller als bei vielen längeren Flügen und auch längeren Ruhezeiten, an denen das Gerät nicht bewegt wird.
Die Wiederaufladung dauert hierbei bis zu 8 Stunden. Eine volle Aufladung kann bis zu 12 Stunden dauern. Es ist aber insoweit unproblematisch, wenn Ihr den GEGO Gepäcktracker nicht nach jedem Flug aufladen könnt. Das Aufladen selbst ist dank USB auch relativ problemlos möglich.
Deutlich schneller fällt die Akkuleistung, wenn man das Gerät als Tracker z.B. für spielende Kinder oder Autos verwendet.
Sonstiger Einsatz
Wir haben den GEGO auch schon in Equipment gesteckt, das zu Messen gesandt worden ist, um zu wissen, wo sich dieses befindet. Er wird auch genutzt, um den Standort von Firmenwagen mitzuteilen, die aufgrund der Parksituation nicht immer in der Nähe des Büros abgestellt werden können. Und last but not least dient er in der Jacke der kleinen Tochter auch schon mal zu wissen, wo sich diese gerade aufhält.
Updatehäufigkeit
Updates sind bei der App gelegentlich erforderlich. Die Updatehäufigkeit hält sich dabei allerdings in sehr engen Grenzen.
Fazit
Wissen ist schön und es beruhigt. Damit erfüllt der GEGO Gepäcktracker für mich seinen Zweck voll und ganz. Ich weiß, wo sich mein Gepäck befindet und bin beruhigt. Allerdings hat dies seinen Preis.
Das Gerät selbst ist mit 99 EUR sicherlich kein Schnäppchen. Und auch die monatlichen Gebühren für die Nutzung der Services summieren sich über die Jahre. Damit für den gelegentlichen Gelegenheitsflieger von A nach B sicherlich eher uniteressant. Wer aber Gepäck oder auch sonstige Sachen einchecken muss, auf die er am Ankunftsort angewiesen ist, der kann hier nicht nur sein Gewissen beruhigen, sonder weiß im Regelfall auch, wo sich das Gepäck befindet. Und eine Entschädigung für verspätetes Gepäck ist zwar schön, hilft einem aber auch nicht immer wirklich weiter. Vor allem, wenn es eben nicht der Koffer mit der Kleidung ist, der nicht angekommen ist.
Wer aber auf eingechecktes Gepäck nicht immer verzichten kann und gleichzeitig darauf angewiesen ist, dieses auch vor Ort zu haben, findet hier ein Gerät, dass über den Verbleib des Koffers aufklären kann. Und dies ohne, dass sich der Koffer in Reichweite des Bluetooth fähigen Mobiltelefons befinden muss. Für mich ist das entscheidende Merkmal des GEGO, dass es GSM (Daten)dienste in den meisten Ländern nutzt. Bluetooth hilft auf dem Gepäckband, aber ich bin ansonsten eher nicht in der Nähe meines Koffers.
Weil mein Koffer nicht gescannt war, wusste die Fluggesellschaft nicht wo er ist. Man war damals davon ausgegangen, dass er bereits in Europa geblieben sei. Mit dem GEGO Gepäcktracker hätte ich damals die Position zumindest eingrenzen können. Und damit eben gewusst, dass er schon in Los Angeles war. Denn nicht immer hilft einem die Entschädigung für verspätetes Gepäck wirklich weiter.
Wer viel mit Gepäck reist, der hat hier eine Möglichkeit sich über den Verbleib des Koffers zu informieren. Dem stehen aber eben auch nicht unerhebliche Gebühren gegenüber. Letztendlich muss jeder für sich selbst überlegen, was es einem Wert ist, zu wissen, wo der Koffer ist. Für mich ist es Wert zu wissen, wo sich der Koffer befindet.
Dabei sollte man erwägen, dass man den Serviceplan auch nach Bedarf abschließen kann. Es muss ja nicht für ein Jahr oder für jeden Monat sein. Wer eine Flugrundreise plant, kann den Serviceplan genau für diesen Zeitraum aktivieren und im Anschluss wieder stornieren. Dann wären da nur die 99 EUR pro GEGO Gepäcktracker und die Kosten für einen Monat.
Kaufen könnt Ihr den GEGO unter anderem bei Amazon. Eine klare Empfehlung von uns – wenn man auf das Gepäck am Zielort angewiesen ist.
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